MTV: Off the air, into the web
Aus deutscher Sicht ist das natürlich denkbar schlechtes Timing: Nicht mal eine Woche nach dem endgültigen MTV-im-Sinne-von-Musikfernsehen-SuperGAU, startete heute MTVmusic.com. Im Grunde nichts anderes als ein Online-Archiv von Videoclips. Eine Farce, verglichen mit dem TV-Programm, aber logische Konsequenz, will man doch in Wirklichkeit heutzutage vielleicht gar nicht mehr ein Musikfernsehen von damals zurück, wenn man jederzeit genau das hören und sehen kann, was man wirklich möchte. Doof nur, dass jenen, die nicht auf der Suche sind, auch kaum zeitgemäßge Hilfen angeboten ("wer dies mag, mag auch das") oder redaktionelle Tipps gegeben werden. Ansonsten ist die Seite irgendwie grundsolide, ohne Ausreißer nach oben (Qualität der Videos, Auswahl, die genannten Kritikpunkte) oder unten (eigentlich alle notwendigen Funktionen - embed, push und pull features - sind vorhanden). Eingeloggt habe ich mich allerdings nicht, dafür ist mein Verlangen (noch) nicht groß genug. Wenn im persönlichen Account also die ganzen Tricks stecken, die MTVmusic so besonders machen, dann verdammt diesen Eintrag gerne als oberflächlichen Quatsch.
In Musivideos machen derzeit ja sowieso einige. Bei Mama Hobnox startete jüngst Divid (für "divine videos") ein Musikvideo-Channel der mangels teurer Kooperationen mit den Majors mühsam versucht nach Genres sortiert langsam aber sicher Tritt zu fassen und vor allem, ich hoffe ich darf das als Befangener dennoch voller Überzeugung hier schreiben, durch eine pfeilschnelle Navigation aka Stöbern beeindruckt. Notwendige Features (wie bei MTV teils vorhanden) sind in Arbeit, das braucht noch etwas Zeit. (Siehe auch.)
Vergeblich wartet man derzeit allerdings noch auf das während der Popkomm mit einem unglaublichen Tamtam angekündigte Putpat (wie denn jetzt? Pattpätt, oder Puttpätt?). Leider wurde neben Lobeshymnen-Superlativen der Herren Gorny und Cokes im Rahmen der Pressekonferenz außer dem Logo nichts bekannt, was die Features, das Look-and-feel, den Businessplan oder eine praktische Umsetzung angeht, was wiederum für einen ziemlich merkwüdigen Nachgeschmack bei vielen Anwesenden sorgte, über den wenig im Netz zu finden ist, druckten doch dank der wie immer unschlagbaren Pressearbeit des mitinvolvierten Intro Verlags, der Schirmherrschaft von Gorny als Chef des Bundesverbands der Musikindustrie und mangels Anwesenheit der Bloggemeinde alle brav Pressemitteilungen ab. Lustig zu sehen, wie Putpat dort jetzt schon als Heilsbringer in Linklisten auftaucht, während keiner weiß was passiert und ich leider auch seit 4 Wochen noch auf den Beta-Zugang warte. Vielleicht hatte ja jemand bereits mehr Glück und postet seine Eindrücke. Wenn ihr nicht zu beschäftigt damit seid online Musikvideos zu schauen. Hier mal mein aktueller Favorit, damit auch der Entertainment-Faktor nicht zu kurz kommt, ne.
uvmann - Di, 28. Okt, 17:36